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Westerwälder Fuchsschafe

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Freundlich, widerstandsfähig und ein wenig verfressen – das sind nur einige Merkmale der puscheligen Schafe mit den fuchsroten Köpfen und dem weißem Langhaar die seit Anfang des Jahres auf unseren Wiesen weiden. Wer auf unserer Liegewiese liegt oder ein Zimmer zur Waldseite hat hört vielleicht hier und da ein „mäh“ denn meist tummeln sie sich auf der großen Weide unten am Ufer des Brexbachs. Von Zeit zu Zeit werden sie aber auch auf unseren Pferdekoppeln anzutreffen sein, um diese „nachzuweiden“. Schafe sind nicht ganz so wählerisch was die Sorte und Dicke der Grashalme angeht – im Gegensatz zu unseren Pferden fressen sie auch die etwas trockeneren Halme gerne und sorgen so dafür, dass die Wiesen gleichmäßig abgeweidet werden und dann wieder besser nachwachsen.

Unsere kleine Herde bestand zu Beginn aus zwei dreijährigen Schafen und zwei Jährlingen. Die beiden Älteren waren bereits tragend, so dass Ende März insgesamt vier Lämmer zur Welt kamen.

Unsere Schafe sind sehr zutraulich und werden gerne besucht, machen Sie doch bei Ihrem nächsten Aufenthalt mal einen kleinen Spaziergang zur Weide. Vielleicht können Sie die Damen ja dann bereits voneinander unterscheiden?

Charlotte

ist die Chefin der Truppe, sie ist besonders zutraulich und marschiert in der Regel voran wenn Besuch kommt oder es Futter gibt. Man erkennt sie gut an dem vergleichsweise blassroten und eher dünnen Fell an ihrem Kopf und hellen Flecken zwischen den Nüstern. Charlotte lässt sich übrigens auch recht gerne an der Stirn kraulen. Am 28. März hat sie Drillinge zur Welt gebracht, zwei Böcke und ein Mädel. In den ersten Tagen hatten wir Sorge um das Mädchen, es war recht klein und schwach, wollte nicht so recht trinken und wurde von den stärkeren Böckchen beim Säugen immer zur Seite gedrängt. Wir haben dann mit der Flasche zugefüttert. Vielen Dank hier besonders an Anna-Sophie Groß, Anke Volk und Jan-Philipp Weyer für die Unterstützung. Mittlerweile sind aber alle wohlauf und putzmunter und dank der Flaschenfütterung natürlich auch besonders zahm.

Alma

Ist unser zweites Mutterschaf, sie ist ein wenig scheuer aber auch sehr lieb. Sie hat einen dunkleren Kopf als Charlotte und eine dunkle Nase. Alma hat am 20. März ein Lämmchen bekommen, wir haben es nach den Vorschlägen unserer Facebook-Fans „Annie“ getauft. Annie ist als Einzelkind bislang viel größer als Ihre Drillings-Freunde und es geht ihr prima.

Martha

Ist eine unserer beiden Jährlinge und man erkennt sie gut an dem hellen Fellfleck im Nacken und der leichten Ramsnase. Sie ist besonders frech und verfressen. Wenn man nichts für sie hat versucht sie auch schon mal die Hosentasche anzuknabbern...

Therese

Ist wie Jährling Martha auch sehr vorwitzig und neugierig. Sie hat – wie wir finden - einen besonders feinen und hübschen Kopf.

Martha und Therese wollen immer und überall dabei sein, wenn es sein muss auch im Elektrowagen unserer Haustechniker. Bestimmt bringen sie den kleinen Lämmern bald viel Unsinn bei.

Bekommen haben wir unsere zunächst vier Schafdamen vom Ehepaar Bronk aus Kundert im Ober-Westerwald. Auf einem Mittelaltermarkt hatte Peter Heinz die Schafe mit den charakteristisch fuchsfarbenen Köpfen vor einigen Jahren kennen gelernt und seither mit dem Gedanken gespielt selbst einige zu halten. Sie sollten helfen unsere großen Grünanlagen abzuweiden und nicht zuletzt wollen wir helfen, diese regionale alte Landschafrasse wieder stärker zu verbreiten. Ende Februar war es dann soweit und die vier Schafsdamen sind vom oberen Westerwald zu uns in den Rheinischen Westerwald umgezogen.

Westerwälder Fuchsschaf

Die alte Landschafrasse der Fuchsschafe war noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts weit über die Mittelgebirgsregionen verteilt. Das mittelgroße, ebenmäßige und schlichtwollige Schaf mit hellem Lang- und fuchsfarbenem Kurzhaar galt als widerstandsfähig und futterdankbar und spielte in der Landschaftspflege der kargeren Mittelgebirgsregionen eine große Rolle. Je nach regionalem Zuchtgebiet waren die Fuchsschafe unter Namen wie „Rotfüchse, Goldfüchse, Eisfelder Füchse, Eisfelder Schafe, Westerwälder Füchse usw. bekannt.
In den 20er und 30er Jahren wurde die so genannte „Leistungszucht“ in der Landwirtschaft immer wichtiger und die Landschafrassen wurden zugunsten von schwereren Rassen mit höherer Fleischleistung verdrängt.
1966 wurden die Fuchsschafe offiziell von der DLG als Rasse „Coburger Fuchsschaf“ anerkannt. Dies hat die alte Landschafrasse dem Engagement des Schäfers und Tuchmeisters Otto Striezel zu verdanken, der für seine Textilherstellung ein bodenständiges, fuchsfarbenes Schaf benötigte und die Rasse damit vor dem Aussterben bewahrt hat.
Die einzigartige goldgelbe bis rotbraune Wolle der ausgewachsenen Tiere hat einen feinen Schimmer, man spricht auch vom „goldenen Vlies“, das als besonderes Erkennungszeichen der Rasse gilt. Die Wolle eignet sich gut zum Filzen und Färben und ist deswegen bei Handspinnern sehr beliebt.

Rassemerkmale:

  • schmaler hornloser Kopf bis hinter die Ohren unbewollt, fuchsfarben
  • ebenfalls fuchsfarbene unbewollte fein- bis mittelknochige Beine und harte Fesseln
  • langabwachsende Mischwolle (Schlichtwolle) bei Lämmern
  • rotbraun, hellt mit dem Alter auf bis zu Gold- und Beigetönen, jedoch nie ganz weiß
  • Woll-Feinheit im mittleren Bereich (CD-Qualität (Crossbreadcharakter) 33-36 Mikron)
  • Geeignet für Outdoorbekleidung und Landhausmode
  • Wollleistung bei Böcken 4-5 kg, Mutterschafe 3-4 kg
    Böcke wiegen 80-100 kg, Mutterschafe 55-75 kg